Der MINT-Herbstreport des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) gibt keine Entwarnung:
Trotz des konjunkturellen Einbruchs bleiben noch immer mehr als 100.000 Stellen für Fachkräfte aus dem MINT-Bereich unbesetzt. Diese sogenannte MINT-Lücke hat sich im Herbst 2020 gemessen am Vorjahreswert zwar verringert. Doch angesichts der aktuen pandemiebedingten Krisenstimmung war eine solche Momentaufnahme zu erwarten. Zieht die Konjunktur nach der Krise wieder an, droht vielmehr noch größeres Ungemach als zuvor – und zwar langfristig.
Die MINT-Lücke wird wachsen
Infolge der Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 unvermittelt auf die Bremse treten müssen. Logisch, dass sich der konjukturelle Einbruch direkt auf den Arbeitsmarkt auswirkt, auch wenn vor dem “Lockdown light” im November schon Besserung in Sicht war. Laut aktuellem MINT-Report des IW hat sich auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik temporär reduziert: Es bleiben “nur” noch ca. 108.700 Stellen unbesetzt.
Allerdings täuscht diese Zahl, denn nicht alle Branchen sind in gleichem Maße betroffen: Während Metallindustrie und Maschinenbau tatsächlich starke Auftragsrückgänge hinnehmen mussten, infolge derer sich der Personalbedarf entsprechend verringerte, wirkt die Krise im Bereich Digitalisierung wie ein Brandbeschleuniger. Online-Handel, Home-Office-Lösungen oder digitale Plattformen boomen. Dabei war gerade der Bedarf an IT-Fachkräften schon vor der Krise eklatant.
Die Zeit läuft gegen Deutschland
Doch auch in den anderen Branchen, die aktuell stark unter dem Wirtschaftseinbruch leiden, wird der Bedarf nach MINT-Fachkräfte wieder deutlich steigen – undzwar langfristig. Das hat nicht zuletzt mit der generellen demografischen Entwicklung und der spezifischen Altersstruktur der MINT-Beschäftigten in Deutschland zu tun: Im März 2020 waren knapp 20 Prozent von ihnen mindestens 55 Jahre alt.
Ihr rentenbedingter Verlust in den nächsten 10 bis 12 Jahren ist für die deutsche Wirtschaft nur zu kompensieren, wenn sich deutlich mehr Absolventen für eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich entscheiden. Die Weichen hierfür werden jetzt gestellt: Wer im Jahr 2020/21 unter widrigen Bedingungen eingeschult wurde, drängt spätestens in 12 Jahren auf den Arbeitsmarkt oder entscheidet sich für ein Studium.
Auf die Schulen kommt es an
Aus diesem Grund ist es besonders schmerzhaft, dass ausgerechnet die Schulen in Deutschland den chronischen Rückstand in Sachen Digitalisierung während der Krise am stärksten zu spüren bekommen. Fehlende Lernmaterialien, ungeschultes Personal, marode Infrastruktur – der Fachkräftemangel im MINT-Bereich hängt auch mit diesen sattsam bekannten Problemen zusammen. Doch in der Krise zeitigen sie noch dramatischere Konsequenzen, wenn Schülerinnen und Schülern droht, ein ganzes Schuljahr zu verlieren.
Damit die nächste Generation wirklich zum erhofften Gamechanger für die deutsche Wirtschaft wird, braucht sie zeitgemäße Lernmaterialien, Inhalte und Formate, eine moderne digitale Infrastruktur sowie bestens geschulte Lehrkräfte.
Mit der Unterstützung unserer starken genossenschaftlichen Partner arbeitet VR-DIGICATION auf dieses Ziel hin. Die Corona-Pandemie zeigt mehr denn je, worauf es nun ankommt. Und VR-DIGICATION nimmt die Herausforderung an.